Geopferte Junglehrer
Gehrers "Entlastung" der Schüler sieht keine Lehrplanreduktion vor, keine Möglichkeit, den Stoff in der Schule zu wiederholen oder sich setzen zu lassen - nein, es werden Stunden gekürzt. Selbst hier zerbricht sich niemand den Kopf - das sollen die Schulen selbst entscheiden. Wie dann allerdings Schulwechsel - wie sie zum Beispiel wegen Umzügen stattfinden können - funktionieren sollen, weiß noch niemand, denn jede Schule kocht dann ihr eigenes Süppchen - je nach Stimmgewalt im Lehrerkollegium. Durch die Kürzungen der Stundenanzahl ergibt es sich logischerweise von selbst, dass viele Schulen ab September weniger Lehrer benötigen werden. Wer geht? Die Jüngsten! Ob die Rechnung der Frau Minister aufgehen wird, dass ebenso viele Lehrer in Pension gehen werden, wage ich mit Blick auf die Pensionsreform zu bezweifeln. Wie jeder nun erkennen wird: Trotz der Sparmaßnahmen, die sicher nicht auf das Wohl der Schüler abzielen, wird es keine Kündigungen bei Lehrern geben - muss man ja nicht, es werden einfach die befristeten Verträge der Junglehrer nicht verlängert: Auf ein Wiedersehen am Arbeitsamt!
Astrid Lehner, via Internet


Mehrsprachigkeit?
Mit Bestürzung habe ich im Verordnungsentwurf zu den Stundentafeln der
Unter- und Oberstufe der AHS gelesen, dass unter dem Deckmantel der Kürzung von Latein de facto die zweite lebende Fremdsprache im Schulversuch - also dzt. vor allem Französisch - massiv gekürzt werden soll. Dies steht in krassem Gegensatz zu den intensiven Bemühungen um Mehrsprachigkeit seit dem "Jahr der Sprachen" und konterkariert in eigenartiger Weise die Vorbereitung der Schüler/innen auf die gerade erst zusätzlich eingeführte verpflichtende Hörverstehensprüfung bei der Matura.
Heinz Janssen,
Président de l'APFA
Österreichische Vereinigung der Französischlehrer

"Unsere Liesl . . ."
Dank sei Liesl Gehrer und Alf Poier, weiter so! "Unsre Liesl" - so der Kanzler - hat es geschafft: Sie bläst Volkslieder auf ihrer Querflöte und trällert "Ohne Krimi geht die Mimi". Das reicht zur Volkskultur. Also schlägt sie dem Fach Musik den Kopf ab: Stundenkürzung im Land Mozarts, bravo! Ein Contest-Alf ist genug! Dieser Sangespoet spricht von Riga, wenn er "dort oben" sagt. Und das zur Allgemeinbildung - also kürzt Liesl gleich auch Geografie. Und wenn Alf Poier von "morphologischer Energie" quasselt, hat er wohl zu viel Philo- und Lateinunterricht genossen: Also sofort kürzen! Nur ein Unterrichtsfach muss ungeschoren bleiben: Turnen. Denn hat nicht Hans "Goleador" Krankl gefordert: "Za wos Ladain? Fuassballspieln miassn unsare Buam - de san z' blaad!" Das ist Bildungsoffensive für die Zukunft! Doch halt! Hier noch einige konkrete, wirklich effektive
Vorschläge:
Täglich nur drei Stunden Schulunterricht, beginnend um neun Uhr, damit die vom TV-Abend übernächtigen Kids nicht zu sehr angestrengt sind. Ab zwölf Uhr übernehmen die zahlreichen Nachhilfe-Institute nahtlos im Leasing die Schulgebäude. Nachhilfe erteilen die zahlreichen arbeitslosen Lehrer und Junglehrer ohne Anstellung. Die Eltern zahlen pro Kid ein jährliches Schulgeld von 7000 Euro. Sie wissen ohnehin nicht, wohin mit dem vielen Geld, das nach dem Einzahlen der Privatpension übrig bleibt . . .
Erhard Zach, 8054 Graz



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